Anwendungs- und Einsatzfälle von CoreFlow™
CoreFlow™ kann bereits für revolutionäre Anwendungsfälle bei der Herstellung von Wärmetauschern und Kühlsystemen sowie zur Gewichtseinsparung im Leichtbau eingesetzt werden. Wärmetauscher sind überall zu finden: nicht nur im Fahrzeugbau von Autos und Lastwagen über Lokomotiven und Schiffe zu Flugzeugen und Satelliten sowie sondern auch in der Telekommunikation, Hochleistungselektronik und Energietechnik.
Auf dem Markt für Elektrofahrzeuge besteht zum Beispiel ein zunehmender Bedarf an schnelleren Batterieladevorgängen, höherer Geschwindigkeit und Reichweite, höherer Leistungsdichte unter gleichzeitiger Berücksichtigung der Zielsetzung, Elektrofahrzeuge für die Öffentlichkeit erschwinglich zu machen. Diese Erwartungen führen zu einer erhöhten Wärmeerzeugung und treiben eine kollektive Nachfrage nach kostengünstigen, kompakten, leichten und effizienten Lösungen für die Wärmeübertragung an.
Akkupacks geben beim Laden und Fahren aufgrund des elektrischen Widerstands Wärme ab. Dies wird bei Lade- und Entladevorgängen mit höherer Intensität (z.B. Schnellladung oder Lastenspitzen während des Betriebs) noch verschärft. Gegenwärtig sind im Inneren des Batteriekastens Serpentinenrohr-Wärmetauscher eingebaut, um übermäßige Temperaturen zu verhindern, die zu einer chemischen Zersetzung der Zellen oder zu einem vorzeitigen Altern der Batterie führen könnten. Diese Systeme nehmen jedoch Platz in Anspruch und erhöhen das Gewicht und die Fertigungskomplexität des Fahrzeugs. Daher stellt CoreFlow eine große Chance dar, diese Herausforderungen durch die Herstellung von Batterieträgern mit integrierten Kühlkanälen, die in die Metallstruktur eingebaut sind, zu lösen.
Ein weiteres interessantes Beispiel ist das Wärmemanagement von Elektromotoren. Diese Komponenten erwärmen sich hauptsächlich aufgrund des spezifischen Widerstandes der Kupferwicklungen und der Wirbelstromverluste. Die überschüssige Wärme ist der Motorleistung abträglich und kann zu dauerhaften physischen Schäden führen. Kühlsysteme werden normalerweise in das Gehäuse eingebaut und basieren auf natürlicher oder erzwungener Konvektion von Luft, Flüssigkeit oder beidem. CoreFlow™ kann verwendet werden, um Kanäle in dünnwandige Motorgehäuse zur aktiven Kühlung einzubauen, wodurch das Gesamtgewicht und die Komplexität reduziert und die Leistung des Motors erhöht werden kann.
Die Luft- und Raumfahrt ist ein weiterer Industriezweig, in dem Wärmemanagement-Lösungen mit Hilfe des CoreFlow™ Prozesses implementiert werden kann. Die Kühlung von Flugzeugtriebwerken zum Beispiel erfolgt in der Regel durch Wärmetauscher, die zwischen Triebwerk und der Treibwerksgondel angeordnet sind und das Motoröl mit Luft oder Kraftstoff kühlen. Diese Komponenten unterbrechen jedoch den Luftstrom, wodurch ein höherer Luftwiderstand entsteht und die Schubleistung abnimmt. Mit CoreFlow™ können Kühlkreisläufe direkt in die Triebwerksgondeln eingebaut werden. Das Gleiche gilt für hydraulische Kühlsysteme, die in der Regel unter der Flügeloberfläche installiert sind und durch integrierte Verteiler, die mit CoreFlow™ hergestellt werden, anstelle von Schläuchen, Rohren und Armaturen eingesetzt werden können.
Die von CoreFlow™ hergestellten Kanäle könnten auch für Vereisungsschutzsysteme oder für die Einbettung von Instrumenten in metallische Oberflächen oder für die Reduzierung der Wärmesignatur des Flugzeugs verwendet werden.
Gegenwärtig ist FSW eine der vielversprechendsten Technologien zur Herstellung von Wärmetauschern. Deren immer komplexer werdende Geometrie zwingt die Ingenieure derzeit dazu, die Produktion in zwei Stufen aufzuteilen (siehe Abbildung 8). Typischerweise wird in der ersten Stufe ein Gehäuse aus einem massiven Metallblock (in der Regel Aluminium oder Kupfer) gegossen, extrudiert oder maschinell bearbeitet, das Kühlungsmerkmale und Kanäle enthält, um die Kühlflüssigkeit durch das Teil zirkulieren zu lassen. In der zweiten Stufe wird ein Deckel zusammengefügt und reibgeschweißt, um die Kühlkanäle von der Umgebung zu isolieren und das Bauteil abzudichten. FSW hat sich zur effektivsten Wahl für die Durchführung der zweiten Stufe dieses Fertigungsprozesses entwickelt.
CoreFlow™ hat diese Herausforderungen gemeistert, indem die mäanderartige Kühlkanäle in dem Teil in einem einzigen Schritt bearbeitet wurden. Spiralförmige Kühlkreisläufe können erfolgreich in Aluminiumrohre oder -gehäuse integriert werden, um eine Wärmemanagement-Funktionalität zu schaffen. Durch die Schaffung eines Kanals unter der Oberfläche einer Struktur bietet CoreFlow™ eine integrierte Methode zur Ableitung von Wärme aus einem Teil, ohne dass zusätzliche Verrohrungen oder andere komplexe und kostspielige Lösungen hinzugefügt werden müssen.
Dies führt nicht nur zu einem einfacheren Verfahren, sondern auch zu einer effizienteren und umweltfreundlicheren Herstellungsmethode, die etwa 20 % weniger Rohmaterial verbraucht, fast 80 % weniger Abfall (in Form von Draht) erzeugt und daher weniger wiegt als ihr konventionelles Pendant (siehe Abbildung 8).
Diese neue Technik ermöglicht nicht nur eine Wärmereduzierung, sondern kann auch für die Herstellung von Vereisungsschutzeinrichtungen an den Tragflächen und dem Leitwerk von Flugzeugen eingesetzt werden. Darüber hinaus lassen sich damit laminare Strömungen erzeugen. Die Technik kann auch zur Schaffung von Schmiermittel- oder Hydraulikleitungsnetzen, zur Einbettung von Instrumenten in eine Struktur, zur Kabelführung oder einfach zur zusätzlichen Gewichtsreduzierung eingesetzt werden. Außerhalb des Transportbereichs kann CoreFlow™ zur Kühlung von Datenservern, Kommunikationsinfrastrukturen und Radaranlagen oder zur Bewältigung der thermischen Belastung in Fertigungsanlagen, beispielsweise in der Halbleiter- oder Bildschirmindustrie, eingesetzt werden.
TWI setzt die Entwicklung von CoreFlow™ fort, indem es Richtlinien für die Verwendung mit verschiedenen Werkstückmaterialien definiert und gleichzeitig an einer Reihe von industrierelevanten Technologie-Demonstratoren arbeitet.
Da bereits eine Vielzahl von Anwendungen für CoreFlow™ vorgeschlagen wurde, kann diese neue Variante des Rührreibschweißens kurzfristig in den meisten Industriesektoren wie der Luft- und Raumfahrt, der Automobilindustrie, der Elektronik und der Sensorik eingesetzt werden.
Wenn Sie an weiteren Informationen zu CoreFlow™ oder anderen am TWI entwickelten Verfahren interessiert sind, senden Sie bitte eine englischsprachige E-Mail an:
kontakt@twi-deutschland.com